Ein Hund war lange Zeit der Wunsch meiner Kinder und ich war als Kind auch mit Hunden groß geworden. Aber für mich kam nur ein großer Hund in Frage und davor hatte meine Frau zuviel Respekt. Das änderte sich, als sich unser Bekanntenkreis um ein Paar erweiterte, das eine bildschöne Colliehündin namens Lady besass und diese einmal decken lassen wollte. Sie suchten Abnehmer für ihre zukünftigen Welpen und schnell war meine Frau Feuer und Flamme. Leider erkrankte die Hündin und aus dem Nachwuchs wurde nichts. Aber wir spazierten in Gedanken schon mit Lassie durch den Schmölderpark, also durchsuchten wir die Zeitung nach entsprechenden Anzeigen und wurden fündig. In Amern hatte ein Hobbyüchter noch zwei Welpen aus dem ersten Wurf seines Zuchtpaares und verkaufte davon noch einen. Den zweiten behielt er.
Astor war schon stubenrein als er zum Mittelpunkt unserer Familie wurde. Er entwickelte sich zu einem bildschönen und recht dominanten Rüden, der auch über eine gehörige Portion Eigensinn verfügte. In der Woche vor seiner Begleithundeprüfung trieb er mich zur Verzweiflung nur um am Tag der Prüfung der liebste Hund der Welt zu sein und als Jahrgangsbester abzuschneiden. Bei Astor war die Begleithundeprüfung wichtig, da er gegenüber anderen Rüden dominant sein konnte und einen ausgeprägten Jagdtrieb hatte und da war es schon hilfreich, dass ein lautes "Platz" ihn auch in 50m Entfernung dazu brachte, sich mitten im Lauf wie ein nasser Sack fallen zu lassen. Und es war schon schön, dass man ihn in Rheydt vor Karstadt ablegen konnte (damals gab es noch keine Hundeverordnung), eine halbe Stunde nach CD's stöbern konnte und sicher war, dass Astor nachher noch genau da lag, wo man ihn abgelegt hatte. Dem Züchter, der Mitglied im IRJGV war, zuliebe nahmen wir mit Astor auch an einigen Ausstellungen teil und er gewann auch einige Pokale, aber der Trubel bedeutete Stress für Hund und Familie, so dass wir davon Abstand nahmen. Eine Zeit lang war ich auch als Hundetrainer im Verein des Züchters tätig, wobei Astor mir hilfreich zur Seite stand.
Da mein Sohn zu der Zeit, als Astor zu uns stieß, in der D-Jugend Fußball spielte und ich die Mannschaft trainierte, blieb es nicht aus, das Astor uns hin und wieder begleitete. Daraus entwickelte sich bei Astor eine Liebe zu Fußbällen und er war der beste Trainigspartner meines Sohnes. Als René dann älter und kräftiger wurde und den Ball so geschickt abschirmte, dass Astor nicht mehr an den Ball kam, zeigte sich, dass der Hund auch das Foulen gelernt hatte und den Ball eroberte, indem er sich von hinten gegen Renés Kniekehlen schmieß und ihn so ins Stolpern brachte. Die Liebe zum Ballspielen war auch dafür verantwortlich, dass Astor zur Wasserratte wurde. Als er jung war, fuhren wir mit einer Gruppe, die sich damals zur Vorbereitung auf die Begleithundeprüfung jede Woche im Hardter Wald traf, an einen nahegelegenen See zum Schwimmen. Alle Hunde begleiteten ihre Herrchen ins Wasser, nur die wasserscheuen Collies nicht, die liefen aufgeregt am Ufer hin und her. Dann holte mein Sohn einen Ball ins Wasser, das war zuviel für Astor. Er überwand seine Angst und kam zu uns. Da er sich an mir festzukrallen versuchte, war ich nachher richtig zerkratzt, aber Astor fühlte sich seit diesem Tag im Wasser wohl, wovon viele Fotos und Videos Zeugnis geben.
Collies sind u.a. Nachfahren von Windhunden, von daher gute Läufer, und so war es kein Problem für Astor, mich jeden morgen bei meinen Läufen - meist 6km, aber hin und wieder auch schon mal 10km oder 12km - zu begleiten. Und wenn er mal keine Lust hatte, nahm er halt eine Abkürzung und wartete beim Bäcker beim Verspeisen eines leckeren Brötchens auf mich.
Astor hatte ein Herzleiden, aber davon erfuhren wir erst ein halbes Jahr vor seinem Tod, trotz der regelmäßigen Tierarztbesuche. Freitags hatte er mich noch ohne sichtbare Probleme beim Laufen begleitet, samstags wollte er nicht mehr hoch. Wir tippten zunächst auf Hüftprobleme, in der Klinik aber diagnostizierten die Tierärzte eine Herzschwäche und Wasser in seiner Lunge. Mit Medikamenten richtig eingestellt, verbrachten wir noch ein schönes halbes Jahr mit ihm. An einem heißen Sommertag mußten wir ihn einschläfern lassen, weil er sonst qualvoll erstickt wäre.
Dieser Urlaub führt uns zum ersten Mal in Länder des ehemaligen Ostblocks. Die Vorbereitungen - Auswahl der Orte und Quartiere - läuft komplett über das Internet. Und entsprechend gross ist vor Beginn der Reise die Spannung, ob die Realität mit unserer Planung übereinstimmen wird.
Wir fahren früh am Morgen des letzten Schultages vor den NRW-Sommerferien ab Richtung Passau. Da der Reiseverkehr erst losgeht, wenn die Schule aus ist, sind die Autobahnen noch relativ frei, so dass wir mit unserem Vito ohne Stauprobleme nach ca. 9 Stunden in Passau ankommen. Die lange Fahrtzeit ist der Tatsache geschuldet, dass unser Berner Sennehund Teddy desöfteren eine Pause braucht. Die Pension erfüllt unsere Erwartungen und liegt nahe an der Uni, so dass wir abends schnell mal einen Biergarten aufsuchen können und ich morgens mit Teddy joggen kann.
Von Passau nach Budapest verläuft die Fahrt dank Navi genauso problemlos. Der Hauptreiseverkehr hat uns immer noch nicht eingeholt, aber die Straßen werden langsam voller, wir brauchen etwa 6 Stunden. Unser Hotel liegt mitten in Budapest, ohne Navi hätte ich bei dem Verkehr und den ungewöhnlichen Straßennamen keine Chance. Die Lage des Hotels ist für uns als Hundebesitzer traumhaft, da ein riesiger Park direkt daneben liegt (was wir dank Google Earth natürlich bei der Planung berücksichtigt haben). Ansonsten ist das Hotel nach mitteleuropäischen Maßstäben nicht empfehlenswert, es hat keinen Stern verdient. In Budapest haben wir zwei Übernachtungen. Am Anreisetag besichtigen wir die Innenstadt zu Fuß und geraten prompt in ein Unwetter. Am zweiten Tag machen wir eine Schiffstour mit Führung.
Die kurze Fahrt von Budapest nach Fonyod am Balaton (ca. 150 km) dauert gut fünf Stunden. Es ist nämlich Samstag und gefühlt ganz Budapest fährt Richtung Balaton. Am Balaton haben wir ein Ferienhaus gemietet. Das finden wir auch leicht, aber der Vermieter hat Familie da einquartiert, so dass wir die Agentur, über die wir gebucht haben, anrufen müssen. Innerhalb von 90 Minuten haben wir ein größeres und schöneres Haus zum gleichen Preis ganz in der Nähe. Am Balaton gefällt es uns ganz gut, nachdem wir uns an die vielen Ringelnattern im See gewöhnt haben. Wir unternehmen einige Radtouren und erregen mit unserem Fahrradanhänger, indem wir kein Kind sondern einen ausgewachsenen Sennehund transportieren, Aufsehen.
Nach zwei Wochen fahren wir weiter nach Wien, wo wir in der Nähe des Lainzer Tiergartens ein Zimmer in einer Pension gebucht haben. Die Pension und der benachbarte Biergarten sind super. Leider haben wir nur zwei Nächte gebucht. Das reicht für einen Praterbesuch und eine kombinierte Bus- und Schiffsrundfahrt mit Führung, sowie einige ausgiebige Spaziergänge mit dem Hund.
Dann geht es weiter nach Prag. Hier haben wir eine Pension in der Nähe eines Parks gefunden. Leider entspricht das Zimmer nicht unseren Erwartungen: es ist zwar schön eingerichtet und es ist alles so wie auf dem Foto. Nur die Größe stimmt nicht, es ist winzig. Unser Hund kann sich darin gar nicht bewegen. Zum Glück ist noch ein wirklich großes Zimmer da, welches aber nur Lichtschächte, keine Außenfenster hat. Was bleibt uns anders übrig, vier Tage überlebt man auch darin und unser Hund genießt den zur Verfügung stehenden Platz. Die Lage der Pension ist super: großer Park, gute und preiswerte Studentenrestaurants in der Straße und gute Anbindung an Tram und U-Bahn.
Das Wetter ist hier leider nicht mehr so schön wie in den Wochen davor, trotzdem gefällt es uns sehr gut in Prag.