Jetzt Abba (2010, Fr. Stanski, Hr. Welters)

"Jetzt Abba!"
-Riesenerfolg des Literaturkurses 12

von Elke Hochheimer

„Begeisternd“, „Einfach fantastisch“, „Sehr kreativ“, „Mitreißend“, „Total super“ - das waren nur einige der Stimmen, die man in der Pause und nach Spielende im Publikum hören konnte. Sie haben sich dieses Urteil aber auch verdient, die Schüler des Literaturkurses unserer 12, die sich an „Abba“ herangewagt haben, deren Songs und die Geschichte einer Tochter auf der Suche nach ihrem Vater. (Etwaige Ähnlichkeiten des Scripts mit bekannten Filmen und Musicals sind rein zufällig!) Alles hat an dieser Aufführung gestimmt - die Story, die Lieder, die Sänger und Schauspieler, die Musik, das Bühnenbild, die Kostüme, die Darbietung, das Publikum. Womit soll man anfangen?

Für den Literaturkurs fing es an mit der Auswahl des Sujets. Etwas beeinflusst von dem Script und dem Film zu „Mamma Mia“ schrieben Marvin Breuer, Kathryn Menne, Georg Reichert, Sebastian Venedey und Susanne Zimmermann einen Text, der sowohl eine in sich stimmige Story bietet, viel Vergnügen, viel Situationskomik und etliche Pointen. Mit „Schau dir mal mein Prachtstück an“, preist sich der Hotelangestellte Pepper an (Niklas Stock herrlich vulgär, ähnlich Daniel Eußem als Eddie), die zwei Tanten Tanya und Rosie gehen mehrfach ihre Angel auswerfen und wieder einholen, untermalt mit den entsprechenden Körperbewegungen, Sam erzählt seiner alten Liebe Donna von seiner Verlobten Lola, wie er sie abservierte, und „Lola rannte“ - dies ist nur eine kleine Auswahl der Pointen, die treffsicher ihre Lacher zogen, auch wenn oder gerade weil einige davon nicht ganz jugendfrei sind. Die Handlung ist so konstruiert, dass die Songs als Untermalung der Handlung fungieren, so, wenn das junge Liebespaar Sophie und Sky „Lay all your love on me“ singt, oder Donna wehmütig „Slipping through my fingers“ als Abschiedslied an ihre Tochter anstimmt. Alles ist wirklich gut durchdacht.Das Bühnenbild: schon sehr aufwändig. Zwei große, schräg geschreinerte Konstrukte dienen von der einen Seite als Außenszenario, umgedreht als Innenraum. Die Bühnenarbeiter hatten diesmal wirklich schwere Arbeit zu leisten, um die vielen Umbauten rasch und geschickt vonstatten gehen zu lassen, was ihnen aber bestens gelang. Die Kostüme lassen Flower-Power wieder aufleben.  Da  flattert‘s und glitzert‘s und dien weiten Ärmel- und Bein-Stulpen kennen wir alle aus Abba-Videos. Ein Lob an die Kostümhersteller. All das stimmte das Publikum gut ein auf die Vorgänge auf der Bühne.

Generalprobe vom 06.06.2010

Premiere vom 07.06.2010

2. Aufführung vom 10.06.2010

Beifall beflügelt,  diese    Erfahrung machten jetzt auch die Darsteller. „Der Applaus, und auf der Bühne zu stehen und es kommt gut an, das macht gute Laune“, sagte Tamara Walsh, Darstellerin der Tante Rosie. Und es kam mehr als gut an, was sich an ständigen Lachern, Beifall, Mitklatschen und Winken zeigte, so dass die Darsteller die anfängliche Nervosität rasch ablegten und sich immer mehr steigerten. Gab es am Anfang noch einen gelegentlichen unsauberen Ton, kam der Gesang immer sicherer und stärker. Die Rollen waren hervorragend besetzt. Am Montag glänzten Jeannette Felken als Donna, die Frau, die ihrem Stolz und ihrem Glauben an die wahre Liebe ihre bürgerliche Zukunft opferte (donnerstags genauso gut Svenja Schmitz); Janine Konz als Tochter Sophie, die wissen möchte, wer sie ist und deshalb die drei Kandidaten für die Vaterrolle kennen lernen möchte; Maximilian Camphausen als Sam Carmichael, dessen Liebe zu Donna doch noch zu einer späten dessen Erscheinungsbild ihn schon zu Beginn als den richtigen Lover auswies; Sebastian Venedey als Bill Anderson, der in Tante Rosie eine kongeniale Reise-Bright, der den Schwulen im Spießergewand überzeugend gibt, der sich zu seiner Gesinnung bekennt und belohnt wird mit einem Drittel Tochter.Alle waren ihren Rollen mehr als gewachsen, Hanna Pettrup als männerverschlingende Tanya (donnerstags Kathryn Menne), Tamara Walsh als Rosie (donnerstags Ricarda Wahl), Janina Moll, Susanne Zimmermann, Carolin Hansen als die drei besten Freundinnen und Brautjungfern von Sophie, Georg Reichert als der Verlobte, Sky - wo soll man aufhören? Alle Schauspieler kann man leider nicht nennen, aber alle waren fantastisch, ständig war Leben auf der Bühne, die Choreographie hat gestimmt, die tänzerischen Darbietungen waren so, dass ich Schwierigkeiten hatte, die intellektuellen Wesen, die ich im Unterricht normalerweise mitkriege, mit diesen sich gekonnt und ausgelassen präsentierenden Figuren zu identifizieren. Allen war die Spielfreude anzumerken. Den beiden Spielleitern, Frau Stanski und Herrn Welters, ist es aber auch wirklich gelungen, die Schüler aus sich herausgehen zu lassen. Janine Konz wand sich verführerisch vor ihrem Sky, ebenso war Hanna Pettrup das Vergnügen bei ihrer anmachenden Betätigung anzumerken. Aber das sind nur zwei Beispiele von vielen, auch die kleineren Rollen hatten starke Szenen, z.B. am Strand, wenn die griechischen Schönen von den Machos des Ortes taxiert und angebaggert werden, den Song „Mr Lover“ wunderbar illustrierend. Was wäre das alles ohne die Musik gewesen? Die live gesungenen Songs wurden von der live gespielten Musik erst so richtig brillant gemacht. Die Band (Herr Welters am Klavier, Nicholas Frentzen am Schlagzeug, Deborah Richard und Bianca Skiba am Keyboard, Jan-Alexander Lenzen und Timo Peinelt an der E-Gitarre, Lukas Hedwig am Bass) sorgten für die Atmosphäre, unterstützten die Sänger, führten die Motive der Songs jeweils weiter instrumental aus und brauchen den Vergleich mit etablierten Bands nicht zu scheuen. Naturgemäß lief ihre Arbeit etwas mehr im Hintergrund, was sie aber nicht gestört hat. „Jeder ist ein Teil des Ganzen“, sagte mir Bianca Skiba selbstbewusst, sicher in der Gewissheit, ein großer Teil des Erfolges liegt an der Arbeit der Band. Ein Highlight jagte das andere.

Was war für die Schauspieler der beste Teil? Ihre Favoriten waren das Duett „Lay all your love on me“, weil da der Begleitchor eine starke Rolle hat, und natürlich das Schlusslied „Waterloo“, das auch sicherlich die erste Wahl der meisten Zuschauer war. Da hat man „noch einmal einen Schlusspunkt herausgearbeitet.“ (George Reichert). Die  drei Damen Donna, Rosie, Tanya im Abba-Kostüm, die drei Herren Sam, Bill, Harry ebenfalls im giftgrün-glitzernden Abba-Cat-suit an der Spitze des ganzen Ensembles, dieses im Hippie-Look, singend und tanzend - das war schon eine choreographische, tänzerische und sängerische Meisterleistung, die verdienten, to-senden Beifall provozierte und ein gelungener Ab-schluss eines insgesamt gelungenen Abends war. Ein Dank an alle Beteiligten für dieses Vergnügen.

Der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 12

Donna Sheridan Jeannette Felken, Svenja Schmitz
Sophie Sheridan Janine Konz
Tanja Hanna Pettrup, Kathryn Menne
Rosie Tamara Walsh, Ricarda Wah
Sam Charmichael Maximilian Camphausen
Bill Anderson Sebastian Venedey
Harry Bright Felix Mies
Sky Georg Reichert
Ali Janina Moll
Ella Susanne Zimmermann
Lisa Caroline Hansen
Pepper Niklas Stock
Eddie Daniel Eußem
Weitere Freundinnen von Sophie  Filiz Cifuentes-Fuentes, Sinah Conrads, Fabienne Les-Lucca Zorn
Weitere Freunde von Sky Florian Kleinen, Philipp Koch, Arne König, Moritz Peltzer, Robin Peters, Niklas Wilk-Marten
Father Alexander Dominik Mallwitz
Griechische Bevölkerung Annika Seeliger (Solo), Anne Bittner, Rosa Krause, Jana Lantermann, Nora Müller, Stephanie Schüller, Ayse Nur Yavuzaslan, Tobias Baldewig, Michael David, Dominik Mallwitz
Band Nicolas Frentzen (Schlagzeug), Lukas Hedwig (Bass), Jan-Alexander Lenzen, Timo Peinelt (E-Gitarre), Deborah Richard/Bianca Skiba (Keyboard), Frank Welters (Klavier)
   
Handwerker Bühnenbild Florian Horsch, Nils Friesen, Michael Stange, Philipp Rack
Souffleusen Ricarda Wahl, Tamara Walsh
Plakatdesign Janina Moll
   
Leitung Alexandra Stanski, Frank Welters