Von 1985 bis 2004 fuhren wir fast jedes Jahr nach Frankreich, aber in die Provence um den Lac de Sainte - Croix. Zwei Studienfahrten hatten uns auch schon in die Camargue geführt, aber jetzt wollten wir uns einige der damaligen Reiseziele einmal ohne Schüler anschauen.
Ich segele gerne, aber meine Frau ist für einen Urlaub auf einem Segelschiff oder einer geleasten Yacht nicht zu haben. Ein Hausboot auf Binnenwasserstraßen hingegen wurde von ihr zumindest nicht direkt abgelehnt. Die von Le Boat beworbene Kreuzfahrerwochentour von Port Cassafières über den Canal du Midi, den Etang de Thau und den Canal du Rhône à Sète nach Aigues Mortes und zurück passte da genau in unsere Vorstellungen. Mit der Cirrus 4 fanden wir auch das für zwei Personen passende Schiff. Davon, dass dieses Boot keinen Abwassertank besaß, war in der Beschreibung nichts zu lesen, das erfuhren wir erst bei der Einweisung vor Ort.
Die Fahrt nach Aigues Mortes verläuft über Agde (Rundschleuse und kleine Schleuse bei Bagnas), Bouzigues (östlichster Hafen im Etang de Thau) und Frontagnan (Canal du Rhône à Sète, Hubbrücke, die in der Saison um 8.30h und 16.00h hochgezogen wird) bei herrlichem Wetter völlig problemlos. Bei der Rücktour kommen wir zunächst noch bei gutem Wetter bis Frontignan. Den Versuch, den Etang de Thau zu überqueren, müssen wir am nächsten Tag in Höhe Meze abbrechen, weil der Wind immer stärker wird und sich zum Sturm auswächst. Am nächsten Tag beruhigt sich das Wetter zwar wieder etwas, als Folge des Sturms (Treibholz etc.) fällt die Schleuse von Bagnas aber für mehrere Tage aus, so dass wir am letzten Tag von einem Großraumtaxi zur Basis zurück gebracht werden müssen.
Unser nächstes Ziel ist Arles, uns ebenfalls von Studienfahrten bekannt. Hier ist uns das Wetter hold und wir können den Reiz der historischen Stadt zwei Tage lang geniessen.
Chalon-sur-Saône kennen wir bislang nur von den Hinweisschildern auf der Autobahn. Da uns die Fahrt von Arles bis Wildenrath ohne Zwischenstopp zu lang ist, beschliessen wir, uns dieses Städtchen einmal anzusehen. Das Hotel Le Saint Rémy liegt im gleichnamigen Vorort von Chalon und erweist sich als urgemütlicher Familienbetrieb. Leider spielt das Wetter nicht so mit, am Tag nach der Ankunft regnet es durchgehend, was wir für ausgiebige Spaziergänge mit dem Hund nutzen. Am nächsten Tag setzt sich die Sonne weitgehend durch und wir erkunden Chalon. Wir stellen fest, dass die Stadt zwei Gesichter hat. Die Neustadt gefällt uns nicht wirklich, hier passt vieles nicht recht zusammen. Die Altstadt aber ist zauberhaft.